Taub
Die Nächte verbringe ich wieder allein in meinem geräumigen Bett. Ich könnte quer darin schlafen und die Arme völlig weit ausbreiten, und es würde dich nicht mehr stören und fühlt sich ungewohnt frei an. Trotzdem kann ich nicht schlafen, liege nachts wach und vermisse dich und das anschubsen in der Nacht. Die Tage sind länger und haben mehr Raum und Platz für meine Ideen und Vorhaben, ich kann wieder atmen und fühle mich wohl. Und trotzdem ist mein Herz ganz klein, versucht sich aufzuplustern, zerreisst aber dabei und sehnt sich zurück. Die Verletzungen, der Schmerz, die Vernachlässigung, das Ersticken. All das ist zuende, hört endlich auf und lässt meine Wunden trocknen. Und dennoch erinnert sich meine Seele an die warmen Tage, an die Minuten, in denen es schön war. Ich vermisse. Dich? Nein. Eher den Verlust von dem, was ich geglaubt habe, Liebe nennen zu können. Und das, wovon ich fürchte, es für die nächste lange Zeit erst einmal nicht wieder spüren zu können, weil mein Inneres noch taub ist.
Skin - 6. Juli, 15:59